Eine (nicht wirklich) kurze Hintergrund­geschichte

Meine Liebe zur Fotografie startete ca. 2011, als ich meine erste DSLR, eine Nikon D3100, bekam. Heute kann ich mich nicht mehr erinnern, warum ich die überhaupt haben wollte…Ich glaube ich habe damals gerne mit der Kamera meines Vaters herumgespielt, als er seinen Sohnemann damit beauftragte ein paar Schnappschüsse auf lokalen Veranstaltungen zu machen. Ich denke es war der technische Aspekt, der mich besonders faszinierte. Der Knopf macht das, dieses Rad stellt das ein – und am Ende kommt ein Bild dabei heraus.

Es folgte eine Phase des Experimentierens. Von Landschaftsbildern bis hin zu abstrakten Tinte-in-Wasser Bildern. Bald fing ich an mit Nahaufnahmen von Architektur. Später kamen dann die ersten Menschen ins Bild, damals noch als Referenzmaterial für meine Malerei.

Als ich dann anfing die Illustration als möglichen Karriere-Pfad zu betrachten, geriet die Fotografie erstmal ins Hintertreffen. Zwar gab es an der Uni einen Fotografie-Kurs, allerdings war dieser eher ein Einsteigerkurs, bei dem ich nicht viel lernen konnte. Die behandelten Themen deckungsgleich mit den Experimenten waren, die ich zuvor schon gemacht hatte. Trotzdem hatte ich hier die Gelegenheit, das ein oder anderen kreative Projekt umzusetzen, die zu Hause nicht möglich gewesen wären (tieffliegendes Mehl und Studioblitzlichter waren involviert).

Eines Tages, als ich mit dem Hund durch die nahe gelegene Heidelandschaft lief, sprach die Stimme in meinem Kopf: “Verdammt. Der Himmel und das Licht sind so genial, ich wünschte ich könnte den Moment für die Nachwelt festhalten.”

Na gut, ganz so theatralisch war es dann doch nicht. Trotzdem führte der Moment zu einem Denkprozess. Warum fotografierte ich eigentlich nur noch wenig bis gar nicht? Ich kam zu dem Schluss, dass ich es einfach hasste, die Kamera mitzunehmen. Meine Kameratasche war ein klobiger Klotz in Quader-Form. Meine DSLR, obwohl es das kleinste Modell der Marke Nikon war, war auch nicht sehr reisetauglich. Frei nach Chase Jarvis’ Satz: “Die beste Kamera, ist die Kamera die du dabei hast”, kam der Wunsch nach einer Taschen freundlicheren Kamera auf. Nach einer ausführlichen Recherche fand ich zwei Optionen. Diese vereinten die Anpassungsmöglichkeiten einer klassischen DSLR (Wechselobjektive und Blitzschuh) mit einem kleinen Formfaktor:

Die Sony A600 und die Fujifilm X-T10, beides DSLMs. Auf der Photokina 2016 hatte ich dann die Möglichkeit beide Kameras zu begrabbeln. Und dort durfte ich die Macht des Marketings am eigenen Leib erfahren: Nach einem unterirdischen Gespräch mit dem schlecht gelauntesten Sony-Vertreter (ernsthaft, der hatte definitiv den Auftrag, garantiert keine Kameras zu verkaufen) und einem wunderbaren Gespräch mit seinem Fujifilm Kollegen, entschied ich mich für die Fuji. Quasi schicksalhaft kam einen Monat später die X-T20 auf den Markt.  Der Kampfpreis erledigte sein übriges und die Kamera war quasi sofort gekauft. Long story short: Diese Kamera hat alles verändert! (schon wieder so ein Geschwalle…ich gelobe Besserung).

Aber, ganz ohne Marketing blabla, alles an dieser kleinen Knipse brachte den Spaß zurück in das Fotografieren. Von den klassischen Einstellungsrädern, über die Filmsimulationen bis zu den Anpassungsmöglichkeiten, alles schien auf ein einziges Ziel ausgerichtet zu sein: dem Fotografen nicht im Weg zu stehen. Als ich dann auch noch lernte, dass die Kamera ideal für das adaptieren  von sogenanntem “Legacy Glass” (alte manuelle Objektive aus der analogen Zeit) ist, wurde sofort ein über 30 Jahre altes Pentacon 1.8/50mm beim Online-Auktionshaus des Vertrauens gekauft, und das Fotografieren konnte los gehen.

Kamera in der einen, (altes) neues Objektiv in der anderen (Moment mal, was?) und den Best Buddy im Schlepptau, ging es ab nach Köln zum ersten “Foto-Walk” (damals wusste ich Gott sei Dank noch nicht, dass es sowas gibt) durch Köln. Und was soll ich sagen, es war eine zutiefst zufriedenstellendes Erlebnis. Und ich verliebte mich augenblicklich in den manuellen Fokus, den ich zuvor niemals benutzt hatte, mit dem neuen Objektiv aber dazu gezwungen war.

Etwa zur selben Zeit fanden wir dann auch noch die alte Voigtländer VSL-1 meines Vaters, eine 35mm analoge DSLR. Ich hatte gute Lust das Ding mal auszuprobieren, also unterzog ich das Gerät einer Grundreinigung und kaufte meinen ersten Film.

Ein paar Monate später fragte ich meine beste Freundin, ob sie nicht Lust hätte, mal vor die Kamera zu hüpfen, nur aus Spaß an der Freude. Ich wollte mal “richtige” People-Fotografie ausprobieren. Bis dahin hatte ich verschiedene Architektur- und Landschaftsfotografien gemacht und mich auch ein bisschen in der Street-Fotografie ausprobiert. Sie sagte postwendend zu und wir planten unsere erstes “Fotoshooting”. Das führt uns zu:

Fotografie von junger Frau am Wasser in schwarz weiß vom Fotograf Sebastian Becker aus Köln

Warum ich die Fotografie liebe.

“Nur du, die Kamera und das Subjekt. Die ganze Welt verschwindet und, für einen kleinen Moment, bist du allein.”

Ich habe lange darüber nachgedacht, warum ich so viel Freude an der Fotografie habe. Ich stellte fest, dass es das Erlebnis ist, dass so erfüllend ist. Man ist einfach DA. Man taucht in den Moment ab. Nur du, die Kamera und das Subjekt. Die ganze Welt verschwindet und, für einen kleinen Moment, bist du allein. Es ist eine bereichernde Erfahrung, die Sinne schärfen sich während man sich auf die einzigen zwei anderen Dinge konzentriert, die in diesem Moment wichtig sind – die Kamera und das Subjekt (sei es ein Objekt, eine Landschaft, ein Gebäude oder eine Person). Man fängt an, jedes Detail aufzusaugen, die man im Alltag garnicht wahrnehmen würde. Draußen beim Shooting beginnt eine Jagd. All die kleinen Ecken, die nur darauf warten gefunden zu werden. Die Emotionen die geweckt werden wollen.

Das ist der Grund warum ich die Fotografie liebe. Diese Orte und Emotionen zu finden. Sie finden und festzuhalten, ist ein wundervolles Gefühl. Es spielt dabei keine Rolle, ob es draußen in der Natur oder der Stadt ist. Die selbe Jagd kann auch im Studio stattfinden. Den einen richtigen Winkel, das richtige Licht und die echte Emotion zu suchen und festzuhalten. Den einen perfekten Moment.

Ein anderer Aspekt dieser Suche ist die kreative Improvisation. ich habe keine großen Studioblitze oder schicke Hintergründe, und habe auch kein umfassendes Kollektiv an Shooting Klamotten wie manch anderer Fotograf (zugegebener Maßen sammelt sich da mittlerweile ein bisschen was an). Deshalb hänge ich regelmäßig eingefärbte Bettlaken von der Decke, und klebe Kartonstücke ans Fenster um ein kleines Heimstudio im Keller aufzubauen. Aber darin liegt der Spaß. Das richtige Tool für den richtigen Job zu finden und das beste aus dem zu machen, was man zur Verfügung hat.

Wenn du die Fotografie ebenfalls liebst, und davon gehe ich aus, wenn du bis hierhin gelesen hast, lass mich gerne deine Gründe für diese Liebe wissen. Lasst uns gerne einen Erfahrungsaustausch starten.

Fotografie einer jungen Frau am Wasser auf Felsen sitzend fotografiert vom Fotograf Sebastian Becker aus Köln

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